Zur Dimension ‚Öffentlichkeit‘ im englisch-französischen Streit um den Thron. Eine Präambel zum Hundertjährigen Krieg

Referentin: Dr. Heike Bormuth (Rostock)

Die Zeit zahlreicher kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen 1337 und 1453 wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts gemeinhin, wenn auch nicht ganz treffend, als Hundertjähriger Krieg bezeichnet. Er gilt als einer der zentralen Konflikte des europäischen Spätmittelalters und wird zumeist als territorial aufgeladener Streit zwischen Lehensverbänden, der „im wesentlichen dynastischer Natur, in der Substanz eine Angelegenheit zweier Königshäuser“ (Ehlers, Joachim: Der Hundertjährige Krieg. München 2012, S. 7) war, kategorisiert.
Zentral angestoßen von Kenneth Fowler Ender der 1960 Jahre (siehe The Age of Plantagenet and Valois. The Struggle for Supremacy 1328-1498. London 1967; und The Hundred Years War. London 1971.) hat sich die englische und seither auch die französische, sowie in deutlich geringerem Umfang auch die deutsche, Geschichtswissenschaft diesem Krieg gewidmet. Die neuere Forschung fokussiert sich dabei neben der Untersuchung seiner Abläufe und der Entwicklung von Waffentechnik und Militärstrategie vermehrt auf die Diskussion um eine weitere Kontextualisierung sowie auf die sozialen und konzeptionellen Veränderungen von Adel, Rittern und Ritterlichkeit, auf Soldatenbiographien, Geschlechterfragen, Modi der Berichterstattung, den Einfluss des Krieges auf die Bevölkerung und die Emergenz von nationaler Identität. Weniger beachtet sind hingegen die Phase zu Beginn und unmittelbar vor der Zeit des ‚Kriegsausbruchs‘. Nach einer kurzen historischen Einordnung des Hundertjährigen Krieges widmet sich der Vortrag eben dieser Zeit und Fragen nach der Bedeutung öffentlich-politischer Kommunikation. Wie konnte oder musste ein christlicher König den Angriff auf einen anderen solchen bei einem zweifelhaften Thronanspruch begründen und ‚medienwirksam‘ darstellen? Welche Gegenreaktionen brachte dies hervor? Und, inwieweit kann tatsächlich von einem Ringen um eine ‚Öffentlichkeit‘, eben über die Angelegenheit zweier Königshäuser hinausgehend, gesprochen werden? Betrachtet werden dabei in erster Linie die Mittel und Strategien seitens des englischen Edward III. sowie des Franzosen Philippe VI., mit einem abschließenden Ausblick auf die Weiterführung zentraler Aspekte unter ihren Nachfolgern.

Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen, Uni Rostock

www.mediaevistik.uni-rostock.de

Organisator

  • Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen, Uni Rostock

Veranstaltungsort

  • Kulturhistorisches Museum Rostock

Zurück zu allen Veranstaltungen