Vorweisungen aus der Zoologischen Sammlung

Auf der Grundlage einer Idee, die Joachim Gröger vom Thünen-Institut für Seefischerei (TI-SF, Hamburg) vor einigen Jahren hatte, als er noch Professor für Fischereiozeanographie an der University of Massachusetts in den USA war, wurde im Rahmen eines Innovationsförderprojektes in der Nordsee an der Entwicklung eines intelligenten Unterwasser-Fisch-Observatoriums geforscht – „UFO“ genannt. Unter seiner Federführung ist dieses neuartige Messsystem mit Hilfe eines Konsortiums von insgesamt vier Partnern aus Industrie und Forschung entwickelt worden. Die Forschungen dazu sind allerdings bei weitem noch nicht abgeschlossen. Das UFO soll final in der Lage sein, nicht nur Fischbestände automatisch und auf „sanfte“ (d.h. nicht-invasive) Weise arten-, mengen- und größenmäßig zu erfassen, sondern gleichzeitig ihre Umgebungsbedingungen kontinuierlich und so umfänglich zu erfassen und überwachen, dass durch seinen Einsatz ein wesentlicher Beitrag zu einem nachhaltigen Management der betroffenen Fischbestände und des zugehörigen Meeresökosystems geleistet werden kann. Das UFO-System lässt sich übrigens nicht nur auf die Erfassung von Fischen anwenden, sondern kann auch gezielt für ein Monitoring anderer Arten (z.B. Wale oder andere Meeressäuger) eingesetzt werden. Das UFO ist zunächst als stationäres System konzipiert und in dem Sinne innovativ als es erstmalig hochempfindliche, untereinander synchronisierte und kalibrierte opto-akustische Systemkomponenten mit weiterer Sensorik integriert, die eine zeitgleiche, kontinuierliche Erfassung von Fischbeständen und ihrer Umwelt erlauben – quasi im Sinne eines komplexen „Videos“ als Alternative zum bislang herkömmlichen „Schnappschuss“. Das UFO-System liefert dabei einen Datenstrom, der extrem hochauflösend ist („big data“) und quantitative Aussagen z.B. über die Größe von Fischpopulationen und den Ökosystemzustand zulässt. Ein Array solcher UFOs ließe sich z.B. in sensiblen Schutzgebieten (u. a. im Wattenmeer) oder Windparks installieren, um diese kontinuierlich zu überwachen. Das Projekt wurde aus dem Innovationsfond des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft mit etwa 4 Mio. EUR für 2 Jahre gefördert.

Joachim Gröger (Hamburg) hält einen Vortrag zum Thema: „UFOs im Wasser –Hightech für die Überwachung von Fischbeständen und von noch viel „meer“ …

Die Veranstaltung ist öffentlich.

Foto: (A) Illustration des UFOs mit Instrumentierung. (B) Drei Echogramme des Sonars bei 900 kHz um Räuber-Beute-Verhalten zu demon¬strieren. (C) Sechs Schnappschüsse diverser Organismen, aufgenommen mit der der “low light“ Stereo-Kamera während eines Offshore-Testes des UFOs unter dunklen Lichtverhältnissen in 22 m Tiefe in der Nordsee im November 2014.

Kontakt: Joachim Gröger Johann Heinrich von Thünen-Institut Bundesforschungsinstitut für Seefischerei e-mail: joachim.groeger@vti.bund.de

 

Organisator

Veranstaltungsort

  • Hörsaal 323, Universitätsplatz 1 (Universitätshauptgebäude)

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