Vortrag: Hafenerweiterung aus Naturschutzsicht

Thema: Hafenerweiterung aus Naturschutzsicht.

Die Hansestadt plant mit der Rostock Port GmbH eine etwaige Verdopplung der Fläche des Seehafens in den kommenden Jahren. Damit zwangsläufig verbunden ist die Inanspruchnahme sehr großer Freiflächen im Nordosten Rostocks einschließlich geschützter Landschaftsteile, aktueller Siedungsflächen und der letzten naturnahen Bereiche des Warnowbreitlings. Die Planungen für eine weitere Vertiefung der Fahrrinnen zum Seehafen sind bereits weit fortgeschritten. Der Breitling wird sich damit von einem Flussmündungsgebiet vollständig zu einem Industrieareal wandeln. Die Befürworter der Hafenerweiterung prognostizieren positive Effekte für die Hansestadt vor allem durch eine vergrößerte Konkurrenzfähigkeit des Rostocker Hafens. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt werden im Verlauf der Planungen angeblich umfassend geprüft.

Im Vortrag wird auf wesentliche Probleme des Natur- und Landschaftsschutzes hingewiesen, die mit der geplanten Hafenerweiterung unmittelbar verbunden sind. Als besonders problematisch erweist sich der vorhersehbare Verlust von international bedeutsamen Lebensräumen und der Vorkommen überregional gefährdeter Arten im Planungsraum, welche nach aktuellem Kenntnisstand nicht an anderer Stelle ausgeglichen werden kann. Dies stellt praktisch ein Worst Case für den Umwelt- und Naturschutz dar. Außerdem wird das multiple Potential einer komplexen Landschaft auf eine einzige Komponente, die Hafenwirtschaft, unumkehrbar reduziert. Derartige Veränderungen und Verluste müssen mit den möglichen Vorteilen des massiven Landschaftsumbaus eingehend abgewogen werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist unklar, ob eine objektive Abwägung überhaupt gelingen kann, da die Kenntnisse über ökologische Gegebenheiten und Prozesse ebenso unzureichend sind, wie die den Planungen zugrunde liegenden Wirtschaftsprognosen.

Der Vortrag ist öffentlich.

Organisator

  • Institut für Biowissenschaften / Allgemeine & Spezielle Zoologie

Veranstaltungsort

  • Hörsaal 323 im Neuen Museum, Universitätsplatz 1

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