“Polare Küsten und Prozesse”

Abbildung 1 Schwimmende Gezeitengletscher in der Whisky Bay, James Ross Island, Antarktis (linkes Foto: Bethan Davies). Permafrost, der an arktischen Küstenlinien ins Meer schmilzt (rechtes Foto: USGS)

Die Küstengebiete sind stark von geomorphologischen und klimatischen Prozessen sowie anthropogenen Einflüssen betroffen. Die Dynamik, der Kreislauf und der Transport von essentiellen Spurenelementen sowie Verbindungen zu Organismen an der Land-Ozean-Schnittstelle sind eng miteinander verbunden. Bislang sind diese Interaktionen nicht gut verstanden, was zukünftige Planungen und Management behindert. Die polaren und subpolaren Küsten sind aufgrund der extremen Saisonalität und des Vorhandenseins von Eis (vorwiegend Gezeitengletscher, Schelfeis, Meereis und Grundeis) zu unterscheiden. Meereis spielt eine schützende Rolle, kann aber bei Bewegung erosionsfördernd sein und neue Küstenlinien schaffen. Die Wellenaktivität ist zwar hauptsächlich während des kurzen Sommers wirksam, zwingt jedoch den meisten Sedimentküsten eine bestimmte morphologische Signatur auf. Sedimentküsten mit Permafrost sind in der arktischen Küstenebene weit verbreitet, wobei thermische und mechanische Prozesse eine schnelle Erosion fördern. Die antarktische und subantarktische Küste wird hauptsächlich von Felsen oder Eis dominiert, ebenso wie Teile der arktischen Küste.

Der Workshop wird sich auf folgende Themen-Schwerpunkte konzentrieren:

1. Geomorphologie

• Geologie, Bodenkunde, Permafrost, Paläo-Rekonstruktionen der Küstenmorphologie und des Klimas

2. Umweltveränderungen

• Meteorologie, Meeresspiegelanstieg, Hydrodynamik, Gletscherrückzug (Gletschermassengleichgewicht), Küstenpolynyas

3. Lokale Folgen

• Erosion, Hydrologie (z. B. durch terrestrischen Abfluss, Schmelzwasser, Gletscherschmelze), Stoffströme, Biodiversität, Struktur und Funktion von Organismen und Gemeinschaften

4. Küstenbeobachtungsnetzwerke

• Fernerkundung, autonome Messstationen / Systeme, Modellierungsansätze

In kurzen Vorträgen werden die Herausforderungen und zukünftigen Entwicklungen in den verschiedenen Wissenschaftsbereichen beleuchtet und Anreize für Gruppendiskussionen geschaffen. Wir bitten die Teilnehmer, in den Breakout-Gruppen aus ihren Erfahrungen von z.B. bestehenden Netzwerken und Projekten, ihren strategischen Bedürfnissen und Perspektiven zu berichten und Input zu liefern.

Neben der individuellen Anregung neuer Ideen und Kooperationen möchten wir einen Überblick über den aktuellen Stand der Polarforschung an der Küste in verschiedenen Disziplinen geben. Wir möchten vorhandene positive Beispiele für die Datenverarbeitung im großen Maßstab zeigen, Netzwerke aufzeigen, Anforderungen, Bedürfnisse und fehlende Verbindungen identifizieren, die derzeit eine bestimmte Forschung, Gruppe oder ganze Disziplin behindern, um ihre Forschungsziele zu verbessern.

Teilnahmehinweis: Registrierung über das Koordinationsbüro des SPP 1158 Antarktisforschung (spp-antarktisforschunguni-rostockde) bzw. über die Website (https://www.spp-antarktisforschung.de/). Teilnahme von maximal 75 Personen.

 

Organisator

  • SPP 1158 Antarktisforschung, Gesamtkoordinator Prof. Ulf Karsten

Veranstaltungsort


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