Plattdeutsches Wort des Jahres wird im Botanischen Garten verkündet

„Niederdeutsch ist ein Markenzeichen der norddeutschen Region und Kultur. Es ist in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur Landes-, sondern zugleich offizielle Amtssprache“, sagt der Cheforganisator der Veranstaltung, Werner Brinckmann. „Das Plattdeutsche lebt noch in Mecklenburg-Vorpommern, aber die Fähigkeit, es zu sprechen, ist bei den unter 30-jährigen stark rückläufig“, weiß er. Deshalb würden solche Veranstaltungen wie der Bäukerdag helfen, den Reichtum der niederdeutschen Kultur zu pflegen.

Erstmals wird im Botanischen Garten das Plattdeutsche Wort des Jahres 2016 in drei Kategorien verkündet. Es werden  also das schönste plattdeutsche Wort, der beste aktuelle plattdeutsche Ausdruck und das liebste plattdeutsche Sprichwort gekürt. Bislang geschah das in Stavenhagen. Dr. Cornelia Nenz, Vorsitzende des Heimatverbandes MV, lieferte die Idee dafür. Der Heimatverband ist erstmals Kooperationspartner des Plattdütschen-Bäukerdags. Das freut den Kustos des Botanischen Gartens, Dr. Dethardt Götze, sehr. „Wir leisten so einen Beitrag zum Erhalt der plattdeutschen Sprache“. Wiederum wird der Unkel-Bräsig-Preis (eine Romanfigur des niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter) für Verdienste um Plattdeutsch verliehen. 

Nach dem großen Erfolg der letzten Jahre, es kamen letztes Jahr um die 1000 Besucher, präsentieren dieses Mal sechs Autoren und zwölf große Plattdeutsch-Verlage aus Norddeutschland ihre aktuellen Werke. Der plattdeutsche Entertainer Klaus-Jürgen Schlettwein moderiert erneut die Veranstaltung. Seine Devise ist wiederum „Lachen deit gaud. Und erstmals tritt die Trachtengruppe aus Warnemünde auf, die flankiert wird von zwei Kindertanzgruppen.

Niederdeutsch, im Volksmund auch einfach „Platt“ genannt, gewinnt als Umgangssprache in der Region immer mehr an Bedeutung, ist Kustos Götze überzeugt. Er plädiert mit Leidenschaft dafür, die plattdeutsche Sprache in allen Bereichen des Lebens, also auch in der Natur, Umwelt, und in der lebendigen Wissenschaft und Forschung noch mehr anzuwenden.

„Wir wollen, dass Plattdütsch weiterlebt“, sagt der Rostocker Werner Brinckmann, der als Ehrenamtler den Bäukerdag maßgeblich auf die Beine stellt und mehrfach im Jahr plattdeutsche Führungen durch den Botanischen Garten anbietet. Brinckmann bringt sich auch im Wossidlo-Archiv der Universität Rostock ein und hat beispielsweise  bei der Digitalisierung von zwei Millionen Handzetteln in plattdeutscher Sprache mitgearbeitet. Besonders freue es ihn, lässt er wissen, dass Niederdeutsch jetzt auch als Prüfungsfach für das Gymnasium anerkannt werde. An sechs Gymnasien des Landes wird Niederdeutsch inzwischen als Wahlpflichtfach angeboten.

Unterstützt wird er beim 4. Plattdütsch-Bäukerdag in Rostock wiederum vom Freundeskreis Botanischer Garten und dem Plattdütsch-Verein „Klönsnack-Rostocker 7“ sowie der VR-Bank und der Firma Groth & Co.

Dass Platt als Landessprache lebendig gehalten werden muss und als Kulturgut bewusst gepflegt und gesprochen werden sollte, das liegt sowohl Götze als auch Brinckmann sehr am Herzen.

Die Beschäftigung mit dem Niederdeutschen an der Universität Rostock kann auf eine mehrhundertjährige Tradition zurückblicken, die ihren Anfang bereits weit vor Eröffnung des hiesigen Germanistischen Instituts im Jahre 1858 nahm. Rostocker Gelehrte des 16. bis 19. Jahrhunderts beteiligten sich federführend an der Auseinandersetzung um das Für und Wider der Pflege des Niederdeutschen und veröffentlichten Forschungsarbeiten zur mecklenburgischen Mundart.  Text: WOLFGANG THIEL

 
Foto: Über die Arznei-und Heilpflanzen im Botanischen Garten der Universität Rostock  kann man sowohl in Hochdeutsch, aber auch in Niederdeutsch etwas erfahren.

Auf dem Foto v.l. Kustos Dr. Dethardt Götze und Werner Brinckmann.  

Kontakt:

Dr. Dethardt Götze

Kustos des Botanischen Gartens

Universität Rostock

Tel. +49(0)381/498-6255, -6206 (direkt)

Tel. +49(0)381/498-6250 (Sekretariat)

Fax +49(0)381/498-6253

www.garten.uni-rostock.de

 

Organisator

  • Botanischer Garten und seine Kooperationspartner Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, Plattdütsch-Verein „Klönsnack-Rostocker 7“ und der Freundeskreis Botanischer Garten

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