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Die weitaus meisten Evangelischen realisieren ihre Kirchenmitgliedschaft über die Inanspruchnahme von Kasualien. Die Kasualkultur bestimmt das kirchliche Leben: Man lässt in aller Regel seine Kinder taufen und hält sie an zur Konfirmation, man wünscht die kirchliche Trauung (schon weniger) und man wird in aller Regel auch (noch) evangelisch bestattet. Kirche erscheint in der Sicht einer evangelischen Mehrheit als Gewährleisterin vergewissernder Riten, deren religiöse Deutungskraft mit großer Selbstverständlichkeit „von Fall zu Fall“ bzw. „bei Gelegenheit“ abgerufen wird. Religionssoziologisch ist der „Normalfall Gottesdienst“ schon lange nicht mehr die sonntägliche Feier, sondern der Kasualgottesdienst.

Die volkskirchliche Normalität kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Kasualkultur deutlich ausdifferenziert hat. Neue Anlässe treten hinzu, und alte Kasus werden nicht mehr in den Formen gewünscht, wie sie die Agende vorsieht. In der späten Moderne werden Erinnerungskasualien und Realbenediktionen wichtiger. Und zugleich gerät der Sonntagsgottesdienst in den allgemeinen Sog kirchlicher Kasualisierung. Kasualgespräche gleichen heute eher Aushandlungs- bzw. Verkaufsgesprächen, der pastorale Auftrag wird zur religiösen Dienstleistung.

Diese Tagung thematisiert die Veränderungen der Kasualkultur; dabei soll das kasuelle Bedingungsgefüge praktisch-theologisch neu vermessen werden. Nachwuchswissenschaftler/-innen erhalten hier ein Forum für die Präsentation ihrer Forschungsergebnisse.

Prof. Dr. Chr. Albrecht/München;
Prof. Dr. M.Benkenstein/Rostock;
Dr. L.Charbonnier/Berlin;
Prof. Dr. Th.Klie/Rostock;
PD Dr. F.Fendler/Loccum;
Prof. Dr. A.Kubik/Osnabrück;
Prof. Dr. D.Plüss/Bern;
Prof. Dr. M.Saß/Marburg; 
Prof. Dr. H. Schwier/Heidelberg.
Promovierende und HabilitandInnen zum Themenbereich „Kasualkultur“

 

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Organisator

Veranstaltungsort

  • Universitätshauptgebäude, Hörsaal 323

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