Die Frauenbewegung skandalisierte zu Beginn der 1970er Jahre den Umstand, dass Frauen Haus- und Sorgearbeit unentgeltlich in Haushalten verrichteten und sich damit ungewollt in die Abhängigkeit eines männlichen Ernährers begaben. Diese sogenannte „Hausarbeitsdebatte“ hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Zusätzlich haben wir es heute aber mit dem Phänomen zu tun, dass auch dort, wo diese Arbeit in die Lohnförmigkeit übergegangen ist, diese kaum ein existenzsicherndes Einkommen generiert. Frauen sind somit durch diesen Wandel nicht unbedingt befreiter, sondern vielmehr oftmals hochgradig präkarisiert geworden. Die Feministische Ökonomie trägt mit dem Begriff der „Care-Ökonomie“ diesem Wandel Rechnung. Gleichzeitig versucht sie damit zu erklären, warum es heute der Care-Sektor ist, der zum Kampfschauplatz neoliberaler Restrukturierungen und eines nicht endend wollenden Spardrucks geworden ist.
Christoph Behrens, Dr. Andrea Zittlau