Ärztliche Imaginationen des Lebensendes. Faktuale und fiktionale Konzeptionen des eigenen Alter(n)s, Sterbens und Todes

Der Tod ist beständiger Begleiter des ärztlichen Alltags. Mal ist es die schiere Anzahl an sterbenden Patient:innen, mit denen etwa Ärzt:innen palliativer Stationen konfrontiert sind, mal gilt es, Betroffenen eines besonders qualvollen, tragischen oder unerwarteten Lebensendes beizustehen, mal müssen die richtigen Worte für das Überbringen einer terminalen Diagnose oder Todesnachricht gefunden werden (‚breaking bad news‘). Die Versorgung sterbender und verstorbener Patient:innen, auch die fürsorgende Auseinandersetzung mit Angehörigen und Hinterbliebenen, erfordert von Ärzt:innen eine hohe Sensibilität für fremde und auch eigene Bedürfnisse und kann ihre Perspektiven auf das eigene Lebensende wesentlich beeinflussen.

Doch wie genau wirkt sich die berufliche Konfrontation mit dem Tod auf ärztliche Reflexionen des eigenen Lebensendes aus, sei es im abstrakten oder – im zunehmenden Alter oder im Falle einer eigenen terminalen Krankheitsdiagnose – konkreten Sinne? Wie werden das eigene Alter(n), Sterben, der eigene Tod imaginiert und thematisiert, welche Ängste und Hoffnungen, welche Erwartungen und Einstellungen an das eigene Lebensende geknüpft? Inwiefern wird hierbei ex- oder implizit auf die klinische Erfahrungswelt eingegangen, welche Bezüge zwischen dem fremden und eigenen Leben(-sende) hergestellt? Und in welcher (Text )Form wird sich alldem genähert, wie wird diese Auseinandersetzung konstruiert und narrativiert, mit welchen textuellen und stilistischen Mitteln, mit welchen (Sprach-)Bildern?

Die im interdisziplinären Forschungsfeld der Medical Humanities verankerte Tagung "Ärztliche Imaginationen des Lebensendes" möchte diese Fragen anhand fiktionaler und faktualer Quellen erkunden und beantworten, von literarischen Ausdrucksformen über autobiographische Schriften bis hin zu wissenschaftlichen (Interview )Studien. Zur besseren Vergleichbarkeit liegt der Fokus auf ‚westlichen‘ Gesundheitssystemen, mit einem Schwerpunkt auf der Gegenwart mit produktiven Seitenblicken auf frühere Perioden. Entsprechend des Interesses an ästhetischen Ausdrucksformen werden die wissenschaftlichen Vorträge ergänzt durch die literarische Auseinandersetzung einer Ärztin mit der Bedeutung universitärer Präparierkurse auf ihre spätere Einstellung zum Tod sowie die Aufführung eines im palliativmedizinischen Setting verorteten, gemeinsam mit Medizinstudierenden entwickelten Theaters.

Interessierte Zuhörer:innen sind herzlich willkommen! Zur besseren räumlichen Planbarkeit bitten wir hierfür um eine kurze Anmeldung per Email (katharina.fuerholzeruni-rostockde).

Katharina Fuerholzer
katharina.fuerholzeruni-rostockde

Organisator

  • Dr. Katharina Fürholzer (AGIS, Universität Rostock), Dr. Marcella Fassio (Friedrich Schlegel Graduiertenschule, FU Berlin), JProf. Dr. Johann-Christian Põder (Theologische Fakultät/AGIS, Universität Rostock)

Veranstaltungsort

  • Department „Altern des Individuums und der Gesellschaft“ (AGIS), Universität Rostock

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