Zwischen Abschied und Bleiben – Universität Rostock stellt aktuelle Forschungsansätze zu Sterben, Tod und Trauer vor

Vom 5. bis zum 7. Oktober 2023 präsentieren Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen auf der Konferenz „After Life. Die soziale Präsenz der Toten“ an der Universität Rostock ihre aktuellen Forschungsarbeiten zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod. Die mit dem Aufkommen der Moderne vermeintlich einhergehende Verdrängung des Todes aus dem gesellschaftlichen Diskurs und dem damit verbundenen Verlust öffentlicher Wahrnehmungen von Trauer führten dazu, den Tod als ein Phänomen der Trennung zu akzentuieren. Demgegenüber stehen im Mittelpunkt der Tagung die Verstorbenen und ihre postmortale Präsenz, wobei der Blick insbesondere auf Praktiken der Bestattung und Kulturen der Trauer gelegt wird.

Die Leitung der Tagung liegt in den Händen von Dr. Manuel Stetter. Er ist Professor für Praktische Theologie an der Universität Rostock. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört u.a. die Religion am Lebensende. Gemeinsam mit Forschenden aus der (Praktischen) Theologie sowie den Sozial- und Kulturwissenschaften nimmt er die Tagung zum Anlass, den gegenwärtigen Umgang mit dem Tod auf Aspekte zu befragen, die sich gegenüber den sepulkralen Mustern des ‚Abbruchs‘, der ‚Ausgliederung‘ und des ‚Abschieds‘ als widerständig erweisen. „Die Tagungsbeiträge richten sich sowohl auf Bestattungspraktiken im engeren Sinne, die wesentlich dadurch gekennzeichnet sind, dass sie den Körper der Verstorbenen involvieren, als auch auf Praktiken der Trauer, die sich für gewöhnlich ‚beyond the body‘, also jenseits des Körpers, vollziehen.“ Auf welche Weise ‚leben‘ die Toten ‚weiter‘, bleiben sie lebensweltlich präsent? Welche Bedeutung kommt dabei beispielsweise dem Einsatz Künstlicher Intelligenz zu? Welche Rolle spielen die Dinge und physischen Relikte der Verstorbenen? Was machen die Bilder der Toten mit uns? Inwiefern dienen die Gespräche über die Verstorbenen nicht allein ihrer Erinnerung, sondern auch ihrer Vergegenwärtigung?

Ein wesentliches Augenmerk liegt dabei auf der Frage, welche Impulse eine Beschäftigung mit dem Tod für das Verstehen des Lebens freisetzen kann. Die Tagung geht davon aus, dass der Blick auf die Grenzen des Lebens interessante Perspektiven für zentrale Fragen der kulturwissenschaftlichen Forschung bereithält. Wer oder was gehört eigentlich zur Welt des Sozialen? Welche Rolle spielt der Körper für unseren Begriff von Personen? Welche Vorstellungen des Jenseits werden in religionsfernen Praktiken der Bestattung und Trauer greifbar?

Die Tagung wird durch das Department „Wissen – Kultur – Transformation“ der Interdisziplinären Fakultät Rostock und die Stiftung Deutsche Bestattungskultur gefördert.

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenfrei. Interessierte sind herzlich zur Teilnahme eingeladen. Alle Vorträge sind öffentlich.


After Life. Die soziale Präsenz der Toten – Interdisziplinäre Tagung
Termin: 5. bis 7. Oktober 2023
Ort: Universität Rostock, Universitätshauptgebäude, Hörsaal 323, Universitätsplatz 1, 18055 Rostock
Programm


Kontakt:
Prof. Manuel Stetter
Universität Rostock
Theologische Fakultät
Lehrstuhl für Praktische Theologie
Tel.: +49 177 8233477
manuel.stetteruni-rostockde
https://www.theologie.uni-rostock.de/fachgebiete/praktische-theologie/prof-dr-manuel-stetter
 

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