Virtuelle Realität veranschaulicht Planung von Windparks

„Eine Realität abzubilden, in der man sich bewegen und sie erfahren kann, kann ein sinnvolles Beispiel für die Digitalisierung in Planungsprozessen sein“, sagt Professor Behm. Es werde damit möglich, die Forschungen zur audiovisuellen Wahrnehmung von Windparks und ihrer Auswirkungen auf Menschen wesentlich voranzubringen. Mittels dieses Verfahrens kann eine reale Landschaft generalisiert digital erlebbar gemacht werden. Mit Hilfe eines Smartphones und eines sogenannten Cardboards (eine Art Brillenhalterung für Smartphones) wird ein dreidimensionaler Effekt generiert, womit persönliche Wahrnehmungen der Landschaft mit und ohne Windkraftanlagen erreicht werden.

Professor Behm ist überzeugt, dass diese Ergebnisse sowohl für regional Betroffene als auch für Investoren und Behörden interessant sein dürften. So biete sich die Möglichkeit, Auswirkungen von geplanten Windkraftanlagen vor oder während des Genehmigungsverfahrens auf Herz und Nieren zu prüfen.

Professor Behm, der sich seit 1981 im Umweltschutz engagiert, unterstreicht, dass wesentliche Teile der Rostocker Studie in renommierten internationalen Zeitschriften publiziert wurden. „Es gab ein ungewöhnlich großes Echo“, konstatiert der Professor. „International ist eine immense technische Entwicklung bei den Anlagen selbst zu verzeichnen, aber in der Akzeptanzfindung bei der Bevölkerung sind wir scheinbar auf vorindustriellem Niveau stehen geblieben.“ Ihm gehe es vorrangig darum, etwas Fassbares für die Bevölkerung auf den Tisch zu legen, damit die Akzeptanzfindung eine neue Qualität bekomme.

„Ich verbinde mit der Nutzung von Smartphones und Cardboards die Chance, Landschaftsveränderungen im Vorfeld für alle Beteiligten erlebbar zu machen. Gerade junge Menschen können so als Mitdenker und Mitentscheider in demokratischen Planungsprozessen gewonnen werden.“  Seit es Windparks gibt, entbrennt immer wieder Streit darüber, wo sie aufgebaut werden sollten und welche Auswirkungen sie für die Menschen vor Ort haben werden. Es ist eben häufig etwas ganz anderes, einen Windpark zu planen als neben einem Windpark zu wohnen. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Apl. Prof. Dr. habil. Holger Behm
Fachgebietsleiter Landschaftsplanung und Landschaftsgestaltung
Professur für Siedlungsgestaltung und Ländliche Bauwerke
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät (AUF)
Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-3248
holger.behmuni-rostockde
https://www.auf.uni-rostock.de/professuren/h-w/siedlungsgestaltung-und-laendliche-bauwerke/


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