Rostocker Forscher entwickelt erstes Smart Camping Konzept in Kooperation mit dem Campingpark Kühlungsborn

Dr. Matthias Wißotzki (Foto: Thomas Rahr, Universität Rostock).

Die Digitalisierung ist einer der wichtigsten Grundbausteine wirtschaftlichen Wachstums. „Moderne Unternehmen müssen aufgrund der zunehmenden digitalen Vernetzung, immer smarteren Automatisierungsmöglichkeiten, omnipräsenten Zugangstechnologien sowie dynamischen Kundenanforderungen in verstärktem Maß über ergänzende und neue digitale Geschäftsmodelle nachdenken“, sagt der Forscher. Dies berge auch zusätzliche Potenziale für die Tourismuswirtschaft in unserem Land, denn die verbuchte im Jahr 2015 rund 30 Millionen Übernachtungen in Beherbergungsstätten. In diesem Zusammenhang gehört u.a. die Küstenregion mit ihren Campingparks zu den beliebten Reisezielen und das mit steigender Tendenz. Das führt beispielsweise zum Verkehrsinfarkt an An- und Abreistagen. Kontinuierlich fehlende Parkflächen, überlastete Rezeptionen und Verwaltungen gehören in der Hochsaison zur Tagesordnung. In diesem Zusammenhang arbeitet Matthias Wißotzki an digitalen Lösungen für eine „smarte Küstenregion“, die dazu beitragen sollen, diese Probleme zu beheben.

Viele der beschriebenen Herausforderungen sind bereits aus Großstädten bekannt und können durch die Nutzbarmachung intelligent vernetzter Infrastruktur, Daten und Automatisierungstechniken bewältigt werden. Insbesondere auch kleinere Städte und Gemeinden können von den Vorzügen dieser Lösungen profitieren, denn die Erfassung und Steuerung des Verkehrs kann für viele kleine Orte eine Entlastung darstellen. Konzepte wie intelligente Straßenbeleuchtungs- Abfallmanagement- und Parksysteme sind durch bestehenden Technologien bereits umsetzbar. Jedoch dürfe bei der Anwendung bestehender Smart City Konzepte nicht pauschal von einem technologischen Allheilmittel ausgegangen werden, d.h. dass in jedem Fall eine bedarfsgerechte Auswahl und ein auf den jeweiligen Ort und Anwendungsfall abgestimmte digitale Lösung entwickelt werden müsse, meint der Wissenschaftler. „Wenn wir dies berücksichtigen, könnten wir eine smartere Küstenregion schaffen, die sowohl für Gäste als auch Anwohner viele Vorteile bietet. Ein erstes Anwendungsbeispiel für eine smarte Küstenregion wird das Ostseebad Kühlungsborn – die intelligente Stadt am Meer“.

Matthias Wißotzki ist während seiner Forschung aufgefallen, dass die digitalen Architekturkonzepte einer Stadt konzeptionell auch auf den Anwendungsfall eines Campingparks übertragbar sind. Die Beschleunigung des An- und Abreiseprozesses, bedarfsgerechte Informationsversorgung der Gäste im Park, prädiktives Anlagen- und Abfallmanagement sind nur einige Ansätze, die derzeit in Kooperation mit der Geschäftsführung des Campingparks Kühlungsborn ausgearbeitet werden. Smart Camping als Konzept existiert noch nicht und somit ist das Kooperationsziel, den ersten smarten Campingpark der Welt zu schaffen. „Die Entwicklung und Umsetzung eines smarten Campingparks wäre eine einmalige Gelegenheit, unser digitales Innovationspotenzial über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen“, ist Wißotzki überzeugt. Auf diese Weise entstehe eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Forschung, die die Bereitschaft und den Mut zur digitalen Veränderung ortsansässiger Unternehmen zeige und somit als Orientierung für eine ganze Branche dienen könne. Des Weiteren könnten die entwickelten Konzepte als Baupläne verstanden werden und in gleicher oder angepasster Form genauso bedarfsgerecht für andere Ökosysteme wie Küstenstädte oder auch den ländlichen Raum genutzt werden.

Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Dr. Matthias Wißotzki
Telefon: +49 381 498-7406
matthias.wissotzkiuni-rostockde

 


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