Neue Ausstellung in der Universität: „NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Rostock“


Ausstellung zeigt Einzelschicksale von im Nationalsozialismus verfolgten Personen

Eine neue Ausstellung „NS-Raubgut an der Universitätsbibliothek Rostock“ in der Schatzkammer des Universitätsarchivs im Hauptgebäude der Universität Rostock widmet sich bis zum 1. November 2016 den zwischenzeitlichen Ergebnissen des noch laufenden gleichnamigen Projektes der Universitätsbibliothek. Spuren von Vorbesitzern in Büchern, die die Grundlage für die aufwändigen Recherchearbeiten bilden, werden in der Ausstellung ebenso präsentiert wie die Schicksale einzelner Personen, deren Bücher in der Bibliothek ausfindig gemacht werden konnten.

 „Vor allem Exlibris, Stempel, Autogramme oder Widmungen liefern wichtige Hinweise auf die Vorbesitzer. Die Bücher sind in den seltensten Fällen von materiellem Wert. Für die früheren Besitzer oder ihre Erben haben die Bücher vor allem einen ideellen Wert – oft ist ihnen nichts anderes geblieben. Bücher sind eine sehr persönliche Erinnerung, sie bauen eine Brücke zu den im Nationalsozialismus aus Deutschland vertriebenen Menschen.“, erklärt Robert Zepf, Direktor der Universitätsbibliothek. Unter ihnen befindet sich etwa der Sohn eines Fabrikinhabers aus Süddeutschland. Wenngleich mit einer Frau aus einer evangelischen Gemeinde verheiratet, sah sich Helmut Eisig in den 1930er Jahren aufgrund seines jüdischen Glaubens gezwungen, Deutschland zu verlassen. Über 40 Bücher aus seiner konfiszierten Privatbibliothek gelangten auf verschlungenen Wegen nach Rostock. Die Ausstellung zeigt, dass in diesem wie auch in anderen Fällen Erben ermittelt und die Bücher an Familienmitglieder zurückgegeben werden konnten.

Dank der finanziellen Unterstützung durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg kann die Universitätsbibliothek Rostock seit August 2014 ihren umfangreichen Bestand systematisch nach NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut durchsuchen. Ziel der beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Dr. Antje Strahl und Lisa Adam ist, neben dem Auffinden der Bücher, die Recherche nach Erben oder Rechtsnachfolgern und, wenn möglich, die Rückgabe der Werke an die rechtmäßigen Besitzer. So fand im Mai dieses Jahres in feierlichem Rahmen in der Aula der Universität Rostock die Rückgabe von neun Büchern an eine heute in den USA lebende Erbin statt. Die Vorbesitzer der Bücher waren deutsche Juden, denen zwischen 1937 und 1939 die Flucht ins Ausland gelungen war.

Öffentliche Führungen: Dr. Antje Strahl, 27.09., 11.10. und 18.10.2016, jeweils 15:00 bis 15:30 Uhr, Treffpunkt: Foyer im Universitätshauptgebäude, Universitätsplatz 1


Kontakt:
Universitätsbibliothek Rostock
Robert Zepf
Direktor
Fon: +49 (0) 381 498 8600
Mail: robert.zepfuni-rostockde

 


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