Modellprojekt „Integrierte Berufsorientierung“ entwickelt schuleigene Potenzialanalyse für Schülerinnen und Schüler

Der Ball rollt nur durch Zusammenarbeit und Kommunikation in den Becher. Schülerinnen und Schüler beim „Bechergolf“ – eine von zahlreichen Gruppenaufgaben der „Mission ICH“
Der Ball rollt nur durch Zusammenarbeit und Kommunikation in den Becher. Schülerinnen und Schüler beim „Bechergolf“ – eine von zahlreichen Gruppenaufgaben der „Mission ICH“ (Foto: Universität Rostock / Katja Prochatzki-Fahle)

Hintergrund ist eine Verabredung aus dem „Landeskonzept für den Übergang von der Schule in den Beruf“. Diese Verabredung hatten die Landesregierung und die Partnerinnen und Partner des Bündnisses für Arbeit, also dem Vorläufergremium des Zukunftsbündnisses, getroffen. Bei einer Feierstunde am Mittwoch, 11. März 2020, an der Universität Rostock werden den Modellschulen als ersten Schulen im Land Mecklenburg-Vorpommern die nun vorliegenden Materialen übergeben.

„Wenn Schülerinnen und Schüler ihre Interessen und Fähigkeiten kennen, können sie besser einschätzen, wo ihre Stärken liegen und was ihnen Spaß macht. Dabei soll ihnen der Einsatz der Potenzialanalyse in der Schule helfen“, unterstrich Bildungsministerin Bettina Martin. „Seine Stärken zu kennen, ist eine wichtige Voraussetzung, um im Arbeitsleben den richtigen Platz zu finden. Ich danke allen, die dieses Projekt auf den Weg gebracht haben. Durch den neuen Ansatz der Potenzialanalyse werden die Schulen außerdem flexibler und unabhängiger, weil sie nicht mehr auf Bildungsträger angewiesen sind. Bislang erfolgte die Potenzialanalyse an den Schulen durch externe Partnerinnen und Partner“, erklärte Martin.

„Wir wollen die Schülerinnen und Schüler befähigen, selbst Expertinnen und Experten ihres Lebensweges zu werden“, erläuterte Dr. Tom Reimer vom ZLB. Zum anderen verändere sich die Berufswelt rasant. Nach wie vor gibt es eine hohe Anzahl von jungen Menschen, die ihre Ausbildung oder ihr Studium abbrechen. Das zu ändern, ist eines der großen Ziele des Projektes, welches das Bundesforschungsministerium (BMBF), das Bundesinstitut für Berufliche Bildung (BIBB) sowie das Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern unterstützen.

Von den etwa 240 weiterführenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern mit Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I bot bisher nur etwa die Hälfte der Schulen eine externe Form der Potenzialanalyse an, die durch regionale Bildungsträger realisiert wird. „Ziel unseres Projektes ist es, dass die schuleigene Form der Potenzialanalyse als Bestandteil des Berufswahlorientierungsprozesses der Schülerinnen und Schüler im Land an allen Schulen sukzessive etabliert wird“, sagt die Projektleiterin Dr. Claudia Kalisch vom Institut für Berufspädagogik der Universität Rostock.

Liane Schöpa, Schulleiterin der Förderschule „Jan-Amos Komensky“ in Barth hat nur gute Erfahrungen mit dem Projekt gemacht: „Wir schauen bei der ,Mission ICH‘ nicht nach den Defiziten der Schülerinnen und Schüler, sondern nach ihren Stärken, bis sie in Klasse 9 eine Entscheidung für den Beruf treffen können.“ Die Jugendlichen würden durchweg positiv auf das Projekt reagieren, sich mit sich selbst auseinandersetzen und am Ende eigene Kompetenzen erkennen, beobachtet die Schulleiterin.  

Die Universität Rostock hat gemeinsam mit 12 Modellschulen diese Form der Potenzialanalyse mit dem Titel „Mission ICH“ im Rahmen eines dreijährigen Modellvorhabens auf Basis einer Kooperationsvereinbarung mit dem BMBF, dem BIBB und dem Institut für Qualitätsentwicklung des Bildungsministeriums entwickelt. Entstanden sind ein gelber Ordner mit 90 Aufgaben und dem Konzept sowie ein Materialkoffer als Unterstützungsmaterial für die Lehrkräfte. „Wer die Aufgaben bearbeitet, kann mit Begleitung der Lehrerinnen und Lehrer erkennen, wo die eigenen Fähigkeiten liegen“, zeigt sich Dr. Reimer überzeugt.

Neben den Modellschulen soll in den kommenden Jahren weiteren Schulen die Teilnahme an dem neuen Potenzialanalyseverfahren ermöglicht werden. Die Lehrerinnen und Lehrer erhalten eine Fortbildung und werden an ihren Schulen durch Expertinnen und Experten der Universität Rostock begleitet. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt:
Dr. Tom Reimer
Universität Rostock
Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) – Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-2908
Mission.ICHuni-rostockde
https://www.zlb.uni-rostock.de

 

 

 

 


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