Mexikaner erfüllt sich an Universität Rostock Traum vom Forschen an Flugzeugen

Bildunterschrift: Gustavo Fuentos untersucht in der Strömungshalle der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik experimentell die Nachlaufströmung von landenden Verkehrsflugzeugen. Genau das Thema, das den 33-jährigen seit Kindes Beinen beschäftigt.
Gustavo Fuentos untersucht in der Strömungshalle der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik experimentell die Nachlaufströmung von landenden Verkehrsflugzeugen. Genau das Thema, das den 33-jährigen seit Kindes Beinen beschäftigt. (Foto: Universität Rostock/Julia Tetzke).

„Das ist ein altes und doch immer noch aktuelles Thema“, sagt Professor Sven Grundmann, der den Lehrstuhl Strömungsmechanik leitet und als Doktorvater agiert. Sein Team ist eines von wenigen weltweit, das dieses Thema bearbeitet. Es nutzt dazu den Wasserschleppkanal der Fakultät. „Flugzeuge ziehen vom Start bis zur Landung Wirbelschleppen hinter sich her, die am Ort mehrere Minuten verbleiben und die nachfolgenden Flugzeuge gefährden können“, sagt Grundmann. Bislang sind große Sicherheitsabstände bei Start und Landung eine Lösung. Die Rostocker Forscher wollen helfen, neue Methoden zur Vorhersage und zur schnellen Vernichtung der Wirbel zu entwickeln. Kollegen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt haben die Rostocker Wissenschaftler ermutigt, insbesondere das spezielle Verhalten von Wirbelschleppen in Bodennähe bei Start und Landung zu untersuchen.

Mit seinem Master-Abschluss in der Luft- und Raumfahrt im Bereich Aerodynamik und Strömungsmechanik hatte sich Gustavo Fuentos „die Eintrittskarte für die Uni Rostock“, wie er es nennt, hart erarbeitet. Zugute kam ihm auch eine Studienarbeit am Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt, die er während seines Studiums der Luft-und Raumfahrt an der Uni Braunschweig schrieb. 

Wenn er jetzt in den Himmel blickt, dann erfüllt ihn das auch mit Sorge. Er hat ein Interesse, dass Flugzeuge fliegen und nicht am Boden stehen. Und der Mexikaner in Mecklenburg vermisst seine Eltern fern der Heimat und hat derzeit keine Möglichkeit, zu ihnen zu gelangen und ihnen in der Corona-Krise beizustehen. „Meine Familie ist achtsam“, sagt der junge Forscher, der beim Homeoffice über seiner Doktorarbeit sitzt und dadurch von schlechten Gedanken, was Corona alles anrichten kann, abgelenkt ist. „In Mexiko ist die Lage nicht so dramatisch wie in den USA“. Dennoch beschäftigt ihn die Frage, ob er sich mit Corona anstecken kann, wenn er in den Supermarkt geht. Wie wird sich die Krankheit zeigen? Und wie ist es, wenn ich jemanden anstecke, gibt der junge Forscher Einblick in seine Gedankenwelt.

Er ist es gewohnt, hart zu arbeiten. Er spricht mehrere Sprachen, auch gutes Deutsch. „Das war ein frustrierender Prozess, Deutsch zu lernen“, räumt er ein. Doch durch harte Arbeit sei der Knoten geplatzt. Der wissbegierige Mexikaner hat sich in der Welt umgesehen, unter anderem ein Jahr in den USA studiert. In Osnabrück vertiefte er seine Deutsch-Kenntnisse, traf dort Gleichaltrige aus Südamerika, die ihn ermutigten, sein Studium in Deutschland fortzusetzen. „An der Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik der Universität Rostock findet Forschung auf höchstem Niveau statt“, sagt Gustavo und ist dankbar, dass er hier forschen kann. An der Uni in seinem Heimatland würden die Professoren nur etwa drei Viertel der Inhalte im Vergleich zu Deutschland an Studenten vermitteln.  

Im 40 Meter langen Schleppkanal der Rostocker Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, der drei Meter tief und fünf Meter breit ist, überwacht Gustavo Fuentos hochkomplizierte Versuche des Lehrstuhls Strömungsmechanik. Es wird dort simuliert, wie sich verschiedene Manöver von Flugzeugen insbesondere bei Start und Landung auf die Lebensdauer von so genannten Wirbelschleppen auswirken und wie sie sich schneller beseitigen lassen. Gustavo untersucht hier experimentell die Nachlaufströmung von landenden Verkehrsflugzeugen. Genau das Thema, das Gustavo Fuentos seit Kindes Beinen beschäftigt. Text: Wolfgang Thiel

 

Kontakt: 
Prof. Dr.-Ing. habil. Sven Grundmann
Universität  Rostock 
Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik 
Tel.:  +49 381 498-9310 
sven.grundmann@uni-rostock.de

 

 


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