„Laboratorium“ für politische Prozesse und Entwicklungen

Mecklenburg-Vorpommern gilt als Bundesland im äußersten Nordosten vielen als „Laboratorium“ für politische Prozesse und Entwicklungen. Dies trifft in besonderem Maße auf die rechtsextreme Bewegung in der Bundesrepublik zu. Die NPD konnte sowohl 2006 als auch 2011 in den Landtag einziehen, hier erprobte sie die enge Kooperation mit den Kameradschaften. Insgesamt sind rechtsextreme Strukturen in MV durch eine gute Vernetzung und Verankerung vor allem in ländlichen Räumen gekennzeichnet.

Das Land bietet also zahlreiche Anknüpfungspunkte für spannende und ergiebige Themen für wissenschaftliche Abschlussarbeiten. In der hier vorliegenden Ausgabe der „Rostocker Informationen zu Politik und Verwaltung“ werden drei herausragende Arbeiten von Studierenden (Bachelor, Staatsexamen, Master) in jeweils durch die Autorinnen und den Autor gekürzter Fassung veröffentlicht.

Johannes Senf analysiert die Strategien der demokratischen Akteure im Umgang mit Anträgen der NPD im Schweriner Landtag: er erkennt hierbei vor allem drei Strategien der Gegenrede (primär nüchtern-sachlich; selbstbewusst-dechiffrierend; humoristisch-sarkastisch) und kommt zu dem Schluss, dass trotz berechtigter Kritik der Schweriner Weg eine sinnvolle Strategie für den Umgang mit den Rechtsextremen im parlamentarischen Raum war. Lisa Bornschein untersucht mit Hilfe der wissenschaftlichen Diskursanalyse das regionale Phänomen der MVgida. Die relativ frühzeitige Ausgrenzung von MVgida im öffentlichen Diskurs war auch auf die Beteiligung von NPD-Akteuren zurückzuführen. Kerstin Kesselgruber vergleicht die Handlungskonzepte gegen Rechtsextremismus Bayerns und Mecklenburg-Vorpommerns. Das Landesprogramm „Demokratie und Toleranz“ in Mecklenburg-Vorpommern orientiert sich dabei deutlich stärker auf die Zivilgesellschaft als Akteur und sieht die Herausforderung des Rechtsextremismus als breit in der Gesellschaft verankertes Phänomen.

Mit den drei in gekürzter Form präsentierten studentischen Arbeiten liegen spannende Zwischenerkenntnisse über extrem rechte Strukturen wie auch über Umgang damit in Mecklenburg-Vorpommern vor. Dies sollte Mut zu weiteren Forschungsarbeiten in diesem Feld machen.

Studie

Kontakt:
Universität Rostock
Dr. Gudrun Heinrich
Arbeitsstelle Politische Bildung
Institut für Politik- und Verwaltungswissenschaften
Tel.: +49 381 498-4452
gudrun.heinrichuni-rostockde

 


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