Junge Wissenschaftlerinnen erhalten internationale Preise für Forschung zu ionischen Flüssigkeiten

Die beiden Chemikerinnen der Uni Rostock, Anne Strate und Stella Schmode (v.l.) wurden auf einer internationalen Konferenz für ihre Forschungen zu ionischen Flüssigkeiten ausgezeichnet. (Foto: Anika Wilhelms)

Die beiden Chemikerinnen Anne Strate (29) und Stella Schmode (30) wurden in Griechenland mit je einem Preis für ihre Forschungen zu ionischen Flüssigkeiten geehrt. Sie erhielten die Auszeichnungen auf einer internationalen Konferenz  mit über 150 Teilnehmern aus mehr als 20 Ländern. Beide Wissenschaftlerinnen konnten das Komitee, dem fünf Professoren aus verschiedenen Ländern angehörten, überzeugen. 

Stella Schmode, gebürtige Braunschweigerin, sieht sich in ihrem Beruf auf vielen Ebenen gefordert. Die junge Wissenschaftlerin hat eine Lösung gefunden, durch die spektroskopische Untersuchungen von Wechselwirkungen in ionischen Flüssigkeiten möglich werden, ohne dass ein Farbstoff eingebracht werden muss. Dadurch lassen sich diverse Eigenschaften von Lösungsmitteln mit einfachen Methoden bestimmen. Ihrer Meinung nach bedeutet Chemie weitaus mehr „als nur im Labor zu stehen und neue Verbindungen zu kochen“. Man müsse verstehen, warum Prozesse so ablaufen, wie sie ablaufen.

Anne Strate, die in Bergen auf der Insel Rügen geboren wurde, hat in unzähligen Versuchen in ionischen Flüssigkeiten anziehende Wechselwirkungen zwischen Ionen gleicher Ladungen gefunden. Das scheint physikalischen Gesetzen zu widersprechen. Doch der 29-Jährigen ist es gelungen, Ione so zu synthetisieren, dass gerichtete, attraktive Kräfte zwischen gleich geladenen Ionen möglich sind. Die Bildung dieser Cluster hat Einfluss auf makroskopische Eigenschaften von ionischen Flüssigkeiten, beispielsweise auf Viskosität und Leitfähigkeit. Zunächst handelt es sich um Grundlagenforschung. Dennoch haben die Arbeiten Bedeutung für die Anwendung. „Dies gilt besonders für den Einsatz der ionischen Flüssigkeiten als Lösungsmittel“, sagt Strate.

Die beiden Doktorandinnen schwören auf ihren Beruf. „Chemie ist eine Kombination aus Theorie und Praxis“, sagt Stella Schmode. „Wir hinterfragen alles, nehmen Ergebnisse im Labor nicht einfach nur zur Kenntnis, sondern wollen sie erklären und vollständig verstehen“. Das ist auch der Anspruch von Anne Strate. „Ich stehe jeden Tag im Labor vor neuen Fragestellungen, bin nie fertig mit der Arbeit. Gibt es ein Ergebnis, taucht ein neues Problem auf“. 

Sie freuen sie sich über die große Resonanz, die beide Arbeiten auf dem internationalen Parkett erfahren haben. Doktorvater Professor Ralf Ludwig von der Physikalischen Chemie an der Uni Rostock ist stolz: „Es ist unser Ziel, bei Konferenzen Rostocker Arbeiten vorzustellen und über internationale Kontakte ausbauen“. Text: Wolfgang Thiel


Kontakt:
Universität Rostock
Institut  für Chemie
Prof. Dr. Ralf Ludwig
Physikalische und Theoretische Chemie
ralf.ludwig@uni-rostock.de
Tel.: 0381 7 498-6517
www.ludwig.chemie.uni-rostock.de

 


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