Gemeinsame Forschung in Rostock und Greifswald zeigt Wege aus der Klimakrise

Die spannendsten Ergebnisse des Projektes wurden in kurzen Vorträgen von jeweils einer Minute vorgestellt (Foto: Dr. Franziska Schmacka/Universität Rostock).

In Mecklenburg-Vorpommern sind 13 Prozent der Landfläche durch Moore bedeckt, die abhängig vom Wasser- und Landmanagement erheblich zum Klima- und Gewässerschutz beitragen. Viele Moore wurden entwässert, um die Flächen land- und forstwirtschaftlich zu nutzen. Dadurch kommt es jedoch zur Emission der Treibhausgase Kohlendioxid und Lachgas. Nach Berechnungen der Universität Greifswald stammen derzeit immer noch ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen des Bundeslandes aus entwässerten Mooren, womit sie die größte Einzelquelle darstellen. Daher haben sie eine herausragende Bedeutung für die zukünftige Senkung der Treibhausgasemissionen. Dr. Anke Günther und ihr Team berechneten, dass nur durch eine umgehende und konsequente Wiedervernässung aller entwässerten Moore das 2-Grad-Ziel erreicht und der Erwärmungstrend gestoppt werden kann. In den letzten zehn Jahren sei die Zahl neuer Wiedervernässungsmaßnahmen in Mecklenburg-Vorpommern jedoch rückläufig gewesen, erläutert Dr. Franziska Tanneberger vom Greifswald Moor Centrum. „Dabei müssten die wiedervernässten Flächen gar nicht der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung verloren gehen. Paludikultur, also die Nutzung nasser Moore, ist eine vielversprechende Lösung“, sagt Professorin Nicole Wrage-Mönnig, die Sprecherin des Projektes.

Grundlage für eine optimale Wiedervernässung und Landnutzung ist ein tiefes Verständnis der biogeochemischen und ökologischen Eigenschaften dieser neuen Ökosysteme. Deren Erforschung widmen sich die jungen Forscherinnen und Forscher des Projektes WETSCAPES seit fast drei Jahren. Die gewonnenen Daten zeigen, dass im vor 20 Jahren wiedervernässten Trebeltal bereits eine 11 cm hohe Schicht organischer Substanz neu gebildet wurde und das Moor somit wieder effizient Kohlenstoff bindet und festlegt. Viele Flächeneigentümer und -nutzer sind jedoch immer noch skeptisch gegenüber der Moorwiedervernässung, bestätigten eingeladene Vertreter aus der Praxis. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern, das das Projekt fördert, sieht WETSCAPES mit seiner Integration verschiedener Fachdisziplinen als Schlüssel-Vorhaben, um die Notwendigkeit und Machbarkeit von Wiedervernässung zu begründen und so mehr Umsetzung in der Praxis zu erreichen. Die derzeitige Förderung im Exzellenzforschungsprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern wird noch bis 2021 fortgeführt. Weiterführende Projekte des Konsortiums werden bereits geplant.

 

Kontakt:
Dr. Franziska Schmacka
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Grünland und Futterbauwissenschaften
Tel.: +49 381 498-3145
franziska.schmackauni-rostockde


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