Immer wieder kommt es im Schiffsverkehr zu Havarien, die oftmals den Eintrag großer Ölmengen und Treibstoff in das Meer bedeuten. Um diese Verschmutzungen zu beseitigen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Jede davon hat Vor- und Nachteile, eine perfekte Lösung gibt es nicht. Die von 2011 bis 2014 entwickelte Methode zur luftgestützten Ausbringung von Ölbindern wurde zwischen 2016 und 2019 erfolgreich erprobt. In dieser Zeit hat es eine Vielzahl von Übungen zur Ölhavariebekämpfung auf See, am Strand, am Computer und in Besprechungsräumen gegeben.
Am 29. November 2019 findet im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Rostock die wissenschaftliche Abschlusskonferenz mit 30 internationalen Teilnehmenden, unter anderem aus dem Ostseeraum und England, statt. Auf der Konferenz werden die Erfahrungen bei der Planung und Durchführung der unterschiedlichen Übungen und ein Handbuch vorgestellt. Im Zuge der praktischen Übungen wurden beispielsweise biologisch abbaubare Ölbinder per Hubschrauber über einer angenommenen Ölverschmutzung abgeworfen und anschließend erfolgreich am Strand geborgen. Auf offener See wurde in Sichtweite zu einer Ölbohrinsel in der Ostsee die seeseitige Binderbergung geübt. Am Computer simulierten die Wissenschaftler die Verdriftung des Öls auf See. Im Besprechungsraum ging es um die vielen organisatorischen Fragen zum Einsatz der entwickelten Technologie.
„Mit an Bord waren auch die zuständigen Behörden, die im Ernstfall auf unterschiedlichen administrativen Ebenen ohne Zeitverlust agieren müssen“, sagt Dr. Marcus Siewert. Insbesondere bei kleinen Küstengemeinden sei das Bewusstsein für Katastrophenvorsorge nicht immer ausreichend vorhanden. Dass dies kein deutsches Problem ist, zeigten die vielen ähnlichen Gespräche, die im südlichen Ostseeraum in der Projektlaufzeit geführt wurden.
Unter den Teilnehmenden werden Forscher aus Finnland sein, die im Sommer 2019 ein neues europäisches Projekt zu diesem Thema begonnen haben. Die „Übergabe des Staffelstabes“ soll sicherstellen, dass das Team unter finnischer Leitung die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes SBOIL nachhaltig nutzen kann.
Text: Wolfgang Thiel
Kontakt:
Marcus Siewert
Universität Rostock
Professur Geotechnik und Küstenwasserbau
Tel.: +49 381 498-3689
marcus.siewertuni-rostockde