Exzellenzprojekt WETSCAPES stellt sich Vertretern der EU-Kommission vor

Prof. Nicole Wrage-Mönnig (links), Sprecherin des Verbundes, beantwortet die Fragen von Woldemar Venohr vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern (rechts). (Foto: Franziska Schmacka)
Egbert Holthuis von der Europäischen Kommission in der Diskussion mit Nachwuchswissenschaftlern des Projektes WETSCAPES. (Foto: Franziska Schmacka)
Die Nachwuchswissenschaftler präsentierten ihr Forschungsthema anhand zahlreicher Poster, Messinstrumente und Anschauungsmaterial. (Foto: Franziska Schmacka).

Am 17. Oktober fand an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock eine Projektbesichtigung des Verbundprojektes WETSCAPES statt. Egbert Holthuis von der Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission und Vertreter der Ministerien für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhielten einen Einblick in die Arbeit der Wissenschaftler an den Universitäten Rostock und Greifswald. In Vorträgen, Posterpräsentationen und anhand vieler praktischer Demonstrationen zeigte sich zum einen die enorme Bedeutung dieser Forschung für Klimaschutz und Wirtschaft als auch die Vielfalt der verwendeten Methoden.

Moor- und Küstenstandorte sind mit 13 Prozent der Fläche ein prägendes Element der Landschaften und damit der Landnutzung in Mecklenburg-Vorpommern. Sie tragen in Abhängigkeit von Wasser- und Landmanagement weit mehr als andere Ökosysteme zum Klima- und Gewässerschutz bei. Obwohl Moore weltweit nur etwa 3 Prozent der Landoberfläche einnehmen, speichern sie 450 Gigatonnen Kohlenstoff. „Das ist doppelt so viel wie der in allen Wäldern gespeicherte Kohlenstoff“, erläuterte Professor Hans Joosten von der Universität Greifswald. Damit sind Moore der effektivste terrestrische Kohlenstoffspeicher. Viele Moore wurden künstlich entwässert, um sie land- oder forstwirtschaftlich nutzbar zu machen, was zur Zersetzung des Torfs, Bodenverdichtung und Moorsenkung führte. Außerdem werden durch die Entwässerung große Mengen an schädlichen Treibhausgasen freigesetzt. Wiedervernässung kann viele dieser Probleme lösen. Mit neuen Strategien wie der Paludikultur lassen sich Wiedervernässung und landwirtschaftliche Nutzung sogar verbinden. Noch steht die Umsetzung von Paludikultur, der landwirtschaftliche Nutzung von nassen oder wiedervernässten Moorböden, am Anfang und Kenntnisse über diese „neuen Ökosysteme“ sind nur lückenhaft vorhanden. Ziel des interdisziplinären Verbundprojekts WETSCAPES ist es daher, wissenschaftliche Grundlagen für eine nachhaltige, schonende Bewirtschaftung der Niedermoore und feuchten Küstenstandorte, speziell degradierter und dann wiedervernässter Flächen, zu erarbeiten.

Das Projekt WETSCAPES wird im Rahmen des Exzellenzforschungsprogramms des Landes gefördert. Ziel ist es, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen, die sich in Forschungsverbünden weiter qualifizieren wollen. Die Mittel für dieses Programm stammen aus dem Europäischen Sozialfonds. Das Projekt WETSCAPES wird mit mehr als 5 Mio. Euro über 4 Jahre und 3 Monate gefördert. Rektor Professor Wolfgang Scharecklobte vor allem, dass es durch die mehr als dreijährige Laufzeit den 23 beteiligten jungen Wissenschaftlern ermöglicht wird ihre Promotion oder Habilitation auch tatsächlich innerhalb des geförderten Zeitraums erfolgreich abzuschließen. Woldemar Venohr vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern betonte die Bedeutung des Projektes einerseits für den Klimaschutz und andererseits für die Landesentwicklung sowie für die Qualifizierung von jungen Wissenschaftlern. Egbert Holthuis regte die Wissenschaftler an, Ergebnisse des WETSCAPES-Projektes in Brüssel vorzustellen.

Kontakt:
Projektkoordinatorin Dr. Franziska Schmacka
Grünland und Futterbauwissenschaften
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Universität Rostock
franziska.schmackauni-rostockde
Tel.: +49 381 498-3145


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