Ein Schuljahr in der Pandemie – Schulen gehen Herausforderungen an, benötigen aber mehr Unterstützung

Zu Beginn der Pandemie mussten die Schulen schnell reagieren und innerhalb weniger Tage Lösungen finden. Neu entwickelte Maßnahmen für das individuelle Lernen zu Hause standen ebenso im Fokus wie das Erproben vielfältiger Unterrichtsmethoden. So hat sich die Anzahl der Schulen, die eine Online-Plattform nutzen, seit März 2020 verdoppelt. Trotz dieser positiven Entwicklung hat sich bei der digitalen Ausstattung der Schulen bisher wenig getan. Auffällig ist, dass nur jede fünfte Schule Online-Plattformen als virtuelle interaktive Lehr-Lernumgebung nutzt. Die unterschiedlichen Erfahrungen mit digitalen Medien im Kollegium stellten die Schulleitungen vor besondere Herausforderungen. Dementsprechend benötigen die Schulen nicht nur bei der Hard- und Softwareausstattung Unterstützung, sondern auch bei didaktischen Konzepten und beim Ausbau der Kompetenzen der Lehrpersonen. Ein weiteres großes Thema, bei dem die Schulen Hilfe benötigen, ist die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Unterstützungsbedarf.

Vieles lastete während der Schulschließungen auf den Schultern der Schulleiterinnen und -leitern. Die Hälfte aller Schulleiterinnen und -leiter gibt an, dass diese Zeit für sie äußerst belastend war. Jedoch haben sich die Anstrengungen gelohnt: 50 Prozent der Leitungspersonen sind zufrieden und 16 Prozent sogar sehr zufrieden, wie Lockdown und Wiedereröffnung an ihrer Schule bewältigt wurden. 90 Prozent der Schulen geben an, digitales Lernen zukünftig häufiger im Unterricht einsetzen zu wollen und Schülerinnen und Schüler insgesamt stärker zu eigenverantwortlichem Lernen zu befähigen. Dazu bedarf es auch zukünftig der Unterstützung der Lehrpersonen und der Weiterentwicklung schuleigener Konzepte für innovative Lernformate. Auf diesem Wege kann nachhaltige Schulentwicklung in Zeiten der Krise gelingen.

Die dargestellten Ergebnisse basieren auf den ersten Befragungen im September/Oktober 2020, die im Rahmen von S-Clever durchgeführt wurden. Insgesamt haben sich in Deutschland 588 Schulleiterinnen und -leiter allgemeinbildender Schulen aus 14 Bundesländern an der Studie beteiligt.

Die Studie S-CLEVER wird in Deutschland, der Schweiz und in Österreich von einem Konsortium der Universitäten Mainz, Rostock, Heidelberg, Zürich und Klagenfurt sowie dem DIPF| Leibniz Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation durchgeführt. S-CLEVER wird in Deutschland gemeinsam von Professor Tobias Feldhoff, Professor Falk Radisch, Professorin Nina Jude und Professor Kai Maaz geleitet und unterstützt mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung.
Nähere Informationen: www.s-clever.org.

Kontakt:
Prof. Dr. Falk Radisch
Universität Rostock
Tel.: +49 381 498-2648 (direkt) | +49 381498-2655 (Sekr.)
falk.radischuni-rostockde

Prof. Dr. Tobias Feldhoff,
Universität Mainz
feldhoff@uni-mainz.de

 

 

 


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