Doktorhut für 215 junge Wissenschaftler – 14 Forscher an Uni Rostock habilitierten sich

Oberärztin Dr. Angrit Stachs leitet die Abteilung für Brustdiagnostik der Universitäts-Frauenklinik am Klinikum Südstadt Rostock. Schwerpunkt ihrer Habilitationsschrift ist der Brustultraschall, eine wertvolle Methode in der Diagnostik von Brustkrebs. Foto: Universität Rostock/ Thomas Rahr
Dr. Patrick Fabian Unger ist nach dem Studium in Düsseldorf an die Uni Rostock gewechselt und hat hier promoviert. Foto: privat

Im heutigen Arbeitsleben ist die so genannte Work-Life-Balance, also die Harmonie von Arbeit und Leben, ein feststehender Begriff. Alle streben danach. Aber vielen ist das Balancehalten nicht möglich. Die Rostocker Medizinerin Dr. Angrit Stachs ist ihren eigenen Weg gegangen. Nach dem Studium gründete sie eine Familie, ermöglichte ihrem Mann, einem Physiker, die Habilitation, zog zwei Kinder groß und arbeitete erfolgreich als Frauenärztin. Vor fünf Jahren begann sie an ihrer Habilitation zu arbeiten. Nach Feierabend. Jetzt, mit 48 Jahren, ist sie fertig. „Ich bin ein Späthabilitant“, sagt sie von sich selber. Nachdem sie dem Familie lange den Vorrang gegeben hatte, war jetzt eine intensivere Phase der Arbeit an der Reihe.

In ihrer Habilitationsarbeit hat sich Oberärztin Angrit Stachs mit der technologischen Weiterentwicklung des Brustultraschalls wissenschaftlich auseinander gesetzt. „Da gibt es neue Verfahren, wie beispielsweise den dreidimensionalen Ultraschall und die Elastographie, eine Methode zur Bestimmung der Gewebesteifigkeit“, sagt die Wissenschaftlerin. Diese Methoden können zur Differenzierung bösartiger und gutartiger Neubildungen der Brust und auch zum Erkennen von Lymphknoten-Metastasen in der Achselhöhle angewandt werden. Die Brustdiagnostik ist ihr Fachgebiet. Deshalb möchte sie sich auch nicht um eine Professur an einer Klinik in Deutschland bewerben, sondern weiter die Abteilung für Brustdiagnostik an der Universitäts-Frauenklinik am Klinikum Südstadt in Rostock leiten.

Neben einer enormen Denkleistung hat Angrit Stachs für ihre Habilitation wissenschaftliche Neugier, Ausdauer und eine hohe Frustrationstoleranz mitgebracht, wenn Versuche nicht gleich klappten. Aber auch ohne ein gut funktionierendes Netzwerk wird es für eine Forscherin schwierig. Die Medizinerin hat es und ist nun stolz, dass sie trotz aller Arbeitsbelastung die Habilitation erfolgreich beendete.

Die Universität Rostock vergibt am 12. Januar um 14 Uhr in einer Akademischen Festveranstaltung in der Universitätskirche die Promotions- und Habilitationsurkunden für die letzten neun Monate. In diesem Zeitraum wurden 215 Promotions- und vierzehn Habilitationsverfahren erfolgreich beendet. Die meisten Promotionen entfallen auf die Universitätsmedizin (92) und die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (56). Die Habilitationen verteilen sich auf die Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät (1), die Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät (5), die Universitätsmedizin (4), die Philosophische Fakultät (1), die Wirtschafts-und Sozialwissenschaftliche Fakultät (1), Die Theologische Fakultät (1) und die Philosophische Fakultät (1).

Rektor Professor Wolfgang Schareck dankt allen Promovendinnen und Promovenden sowie allen Habilitandinnen und Habilitanden für ihren wissenschaftlichen Ehrgeiz, ihr Engagement und ihre Ausdauer. Er hoffe, dass durch das neue Hochschulgesetz die Karrierewege verbessert worden seien. Nachwuchsförderung sei ihm ein großes Anliegen, betont der Rektor. Besonders der Anteil der Habilitationen müsse an der Universität Rostock weiter erhöht werden.

Ob Patrick Fabian Unger eine Habilitation anstrebt, weiß der frisch gebackene Doktor jetzt noch nicht. „Man sollte niemals nie sagen“, sagt der 32-jährige studierte Diplom Biologe. Er ist 2010 mit seinem damaligen Diplomvater Professor Harry Palm von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf an die Universität Rostock gekommen und hat hier den Lehrstuhl für Aquakultur und Sea-Ranching mit aufgebaut. Parallel begann der Vater einer zweijährigen Tochter mit seiner Doktorarbeit. In seiner Dissertation befasst er sich mit der Parasitenfauna von vier Fischarten, unter anderem mit der von in der Ostsee heimischen Meerforellen und Hornhechten. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit war der erstmalige Nachweis von Parasiten, beispielsweise der Regenbogenforelle, die vor Rostock in Aquakultur gezüchtet wurde. Der junge Forscher hat die Parasitengemeinschaften artübergreifend charakterisiert und Aussagen über die Ökologie der Gemeinschaft der Fische in der Ostsee getroffen. Eine Erkenntnis: Die Parasitenfauna kann die Herkunft der Fische am besten beschreiben, denn in der Ostsee leben sowohl Süßwasser- als auch Salzwasserfische mit jeweils charakteristischen Parasitenarten. Für seine Forschung fand Patrick Unger am Lehrstuhl viele offene Ohren und fühlte sich gut betreut.

 

Kontakte:

Dr. Angrit Stachs
Abteilung für Brustdiagnostik der Universitäts-Frauenklinik
Universitätsmedizin Rostock
Tel.: +49 381 44014610
E-Mail: angrit.stachsmed.uni-rostockde

Dipl.-Biol. Patrick Fabian Unger
Aquakultur und Sea-Ranching
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Tel.: +49 381 498-3733
E-Mail: patrick.ungeruni-rostockde


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