Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Rostock hat Studierende zum Lernen in Corona-Zeiten befragt

Pascal Knefeli ist Physik-Student und im Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Rostock ehrenamtlich für Studium und Lehre zuständig. Foto: privat
Pascal Knefeli ist Physik-Student und im Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Rostock ehrenamtlich für Studium und Lehre zuständig. Foto: privat

Seit der bundesweiten Schließung aller Hochschulen steht fest: Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Studierenden in nie gekannter Weise aus. „Das derzeitige Semester ist ein riesiges Experiment“, betont Pascal Knefeli. Der 23-jährige Physik-Student im vierten Master-Semester der Universität Rostock ist Mitglied des Allgemeinen Studierenden-ausschusses (AStA) und für die Studierenden im Bachelor-, Master- und Magister-Studiengang für Studium und Lehre zuständig.

Der AStA der Universität Rostock steht im ständigen Kontakt mit den etwa 13.000 Studierenden der Universität Rostock. In einer Umfrage wollte die Studierendenvertretung nun wissen, wie gut mit der digitalen Lehre klargekommen wird.
„Die Mehrheit vermisst ganz klar die Präsenslehre. Es fehlt der persönliche Kontakt, nicht nur mit Dozierenden, auch mit Kommilitoninnen und Kommilitonen“, resümiert Pascal Knefeli. Er selbst sei jedoch überrascht, wie schnell die Umstellung des Studiums auf die digitale Lehre funktioniert habe vor dem Hintergrund bisher fehlender Ambitionen in diesem Bereich. Ein großer Vorteil digital aufgezeichneter Veranstaltungen sei es, dass man sich die Vorlesung orts- und zeitungebunden ansehen könne und so ein effektiveres Lernen mit mehr Chancengleichheit u.a. für Studierende mit Kindern möglich sei.
Aber zur Wahrheit gehöre auch, dass einige Dozierenden nicht immer das gesamte Lehrmaterial zur Verfügung stellen würden. „Die in dieser Zeit so wichtige Kommunikation zwischen Studierenden und Dozierenden ist noch nicht perfekt“, so Pascal Knefeli. Hinzu komme, dass es auch Studierende gebe, die keine ausreichende Hardware besitzen, wie Laptop, Kamera und Lautsprecher. Hier versuche jedoch bereits die Universität zu helfen. Zudem sei die zuweilen schlechte Internetverbindung ein ernsthaftes Problem. Vorlesungen könnten wegen schlechter Internetverbindung nicht durchgängig verfolgt werden, das Netz breche unvermittelt zusammen. stürze unvermittelt ab. 

Auch würden die Studierenden durchweg einen stark erhöhten Arbeitsaufwand im Vergleich zur Präsenslehre beklagen. In der digitalen Lehre gibt es, so ergab die Umfrage, einen versteckten Mehraufwand. „Man muss sich kümmern, dass die Technik läuft und sich in vertrauter häuslicher Umgebung täglich neu motivieren, zu lernen und dem Alltag eine Struktur zu geben“, betont Pascal Knefeli. Beanstandet werde in der besagten Umfrage auch, dass die Lehrpersonen den Studierenden zu umfangreiche Hausaufgaben erteilen.

„Die gesamte übliche Präsenslehre wurde mit Beginn des Sommersemesters im April in die digitale Welt versetzt“, unterstreicht der AStA-Referent. Vorlesungen, Seminare und Übungen finden in häuslicher Atmosphäre online statt. „Während wir vor März noch in der Lehre im 20. Jahrhundert steckten, sind wir schlagartig im 21. Jahrhundert angekommen, u.a. mit Homeoffice und digitalen Plattformen“, sagt der AStA-Vertreter der Uni Rostock. 
Ein ganz neues Thema seien jetzt anstehende Online-Prüfungen. Man redet also von zu Hause aus in die Kamera. „Das ist eine ganz neue Art von Prüfung, die es so an der Uni Rostock noch nicht gegeben hat“. Sowohl Studierende als auch Prüfer müssten aufeinander Rücksicht nehmen. Genau das ist es, was Universitäts-Rektor Professor Wolfgang Schareck anstrebt. 

Das Ziel sei es jetzt, aus den aktuellen Erfahrungen für die Zukunft etwas mitzunehmen und damit die digitale Lehre mit ihren Vorteilen zu ergänzen. Der Rektor stellt klar: „Wir möchten so früh wie möglich wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen und den digital anreichern.“ Das sei das Wirkungsvollste, um auch die Studierendenzahlen zu halten. Befürchtet werde, dass die Mobilität bei jungen Leuten, besonders aus dem Ausland, durch Corona eingeschränkt sei. Die Universität Rostock punktet zwar mit guter Infrastruktur, vielen neuen Gebäuden und Hörsälen sowie interessanten Fachkonzepten in den Fakultäten. Doch allein bürokratische Hürden durch Corona könnten junge Leute aus dem Ausland und anderen Bundesländern davon abschrecken, sich für ein Studium an der Universität Rostock zu entscheiden.  

Darüber hinaus unterstrich das eingeholte Feedback laut AStA, dass viele Studierende durch den Wegfall ihres Nebenjobs finanzielle Sorgen haben. „Wir haben uns deshalb mit Studierendenvertretungen anderer Universitäten zusammengeschlossen und fordern mit ihnen bundesweit eine effektive finanzielle Unterstützung für Studierende in Not“, sagt Pascal Knefeli. Text: Wolfgang Thiel

Kontakt: 
Pascal Dominik Knefeli 
Universität Rostock
Allgemeiner Studierendenausschuss 
Referent für Studium und Lehre 
Referat für Studium und Lehre 
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