300.000 Euro für Forschungsprojekt der Universität Rostock zur Bronzezeit in Estland

Ausgrabungen in Asva, Estland (Foto: Kristiina Paavel)
Bronzegussexperiment (Foto: Uwe Sperling)

Der neu eingerichtete Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte am Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften der Universität Rostock hat von der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Bewilligung eines dreijährigen Forschungsprojekts im Baltikum erhalten.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Jörg Karlsen und Dr. Uwe Sperling wird ab Jahresbeginn 2018 im östlichen Baltikum geforscht, mit einem interdisziplinären Programm im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung zwischen den Universitäten Rostock und Tartu (Estland).

Das Projekt „Bronzeverarbeitung in der Ostseeprovinz. Archäologische und experimentelle Studien zur Produktion und Verwertung von Metallen im bronzezeitlichen Estland“ befasst sich mit Fragen zur Metallverarbeitung in der Bronzezeit (1800‒500 v.u.Z.). Gemeinsam mit baltischen Kollegen werden Ausgrabungen im sogenannten Burgberg von Asva (Estland) fortgesetzt, an einem für seine Fülle und Qualität der archäologischen Funde bekannten Produktions- und Handelsplatz. Untersucht werden Spuren der Werkplätze von Bronzegießern, um mehr über die technisch-praktischen Möglichkeiten und Fähigkeiten der Metallhandwerker zu erfahren. Von Interesse sind darüber hinaus die sozialen und wirtschaftlichen Voraussetzungen, um den Import von Kupfer und Zinn zur Bronzeherstellung in das Baltikum nachvollziehen zu können (Herkunftsregionen z. B. Alpenraum und Balkan).
Über materialtechnische Aspekte der Metallverarbeitung in der Bronzezeit, etwa Möglichkeiten und Grenzen der Praxis des Metallrecyclings, sollen archäologische Experimente und begleitende Metallanalysen an Originalfunden und Kopien aufklären.

Das Ziel ist eine verbesserte Daten- und Informationsgrundlage zur Bewertung  der offensichtlich sehr komplexen sozialen und wirtschaftlichen Organisationsstrategien prähistorischer Gemeinschaften ‒ selbst in peripheren Ostseeregionen.
 

Kontakt:
Universität Rostock
Prof. Dr. Hans-Jörg Karlsen
Philosophische Fakultät
Heinrich Schliemann-Institut für Altertumswissenschaften
Lehrstuhl für Ur- und Frühgeschichte
Tel.:     0381 - 498 2101
Fax:    0381 - 498 2102
hans-joerg.karlsenuni-rostockde
www.altertum.uni-rostock.de


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