100 Jahre Wissenschaft vom Niederdeutschen Kolloquium zur Standortbestimmung der Niederdeutschen Philologie am 30. Oktober 2020 in Rostock

Hermann Teuchert war erster Professor für niederdeutsche Sprache und Literatur seine Arbeit an der Universität Rostock. (Foto: Universitätsarchiv Rostock).
Hermann Teuchert war erster Professor für niederdeutsche Sprache und Literatur seine Arbeit an der Universität Rostock. (Foto: Universitätsarchiv Rostock).

Nach Einrichtung des Niederdeutsch-Lehrstuhls am Germanistischen Seminar in Rostock aus Anlass des 500-jährigen Universitätsjubiläums im Jahr 1919 nahm der renommierte Dialektologe und Lexikograph Hermann Teuchert zum Wintersemester 1920 als erster Professor für niederdeutsche Sprache und Literatur seine Arbeit an der Universität Rostock auf. Mit dem Namen von Hermann Teuchert verbunden ist insbesondere das Mecklenburgische Wörterbuch, das er zusammen mit dem Volkskundler Richard Wossidlo konzipierte. Die Einrichtung des Lehrstuhls in Rostock markiert darüber hinaus zusammen mit der nahezu zeitgleichen Etablierung einer Niederdeutschen Philologie an der Universität Hamburg den eigentlichen Beginn einer Institutionalisierung der Wissenschaft vom Niederdeutschen. 1919 wurde in Hamburg der seit 1910 am Hamburger Deutschen Seminar tätige Conrad Borchling zum ordentlichen Professor für Deutsche Sprachwissenschaft und Deutsche Literatur mit besonderer Berücksichtigung des Niederdeutschen und des Niederländischen ernannt. Zusammen mit Borchling habe Teuchert bahnbrechend für das neue Fach gewirkt (Dieter Stellmacher).

Aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Niederdeutschen Philologie an der Universität Rostock findet am 30. Oktober 2020 ein wissenschaftliches Kolloquium statt, auf dem sich Vertreterinnen und Vertreter des Fachs sowie benachbarter Disziplinen über Entwicklung, Stand und Perspektiven der niederdeutschen Philologie in Rostock und darüber hinaus austauschen. In den Blick genommen werden in einer Reihe von Vorträgen und Diskussionsrunden Ausgangspunkte, Traditionslinien sowie aktuelle Schwerpunktsetzungen und zukünftige Herausforderungen, um Grundzüge der Fachentwicklung in ihrem wissenschaftsgeschichtlichen, historisch-kulturellen und politischen Kontext auszuleuchten und gemeinsame Aufgabenfelder zu konturieren. Mit einem Abendvortrag zum Thema „Niederdeutsch als Lehrvarietät. Herausforderungen für die Niederdeutsche Philologie im Kontext der aktuellen sprach- und bildungspolitischen Diskussion“ wird das Vortragsprogramm abgerundet. Das Thema trägt der gewachsenen Bedeutung der Disziplin Niederdeutsch im Zusammenhang mit den landespolitischen Bemühungen um ein Schulfach Niederdeutsch in Mecklenburg-Vorpommern und den damit erhöhten Anforderungen an eine universitäre Lehramtsausbildung im Bereich des Niederdeutschen Rechnung.

Die Veranstaltung wird vom Institut für Germanistik und der Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde an der Universität Rostock organisiert und von der Philosophischen Fakultät der Universität Rostock gefördert. Hauptverantwortliche sind Professor Andreas Bieberstedt, Inhaber des Niederdeutsch-Lehrstuhls, Dr. Christoph Schmitt, Leiter der Wossidlo-Forschungsstelle, in Verbindung mit Prof. Dr. Doreen Brandt, Juniorprofessorin für Niederdeutsche Literatur an der Universität Oldenburg. Als Kooperationspartner und Förderer auf Landesebene sind die Stiftung Mecklenburg sowie der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. beteiligt.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Andreas Bieberstedt
Universität Rostock
Institut für Germanistik
Tel.: +49 381 498-2550
andreas.bieberstedt@uni-rostock.de


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