Die Romanistin Dr. Karen Struve von der TU Dresden konnte im Rahmen des Mare Balticum Fellowship Programms der Universität Rostock für den Zeitraum von April bis November 2021 als Gastwissenschaftlerin gewonnen werden. Das Fellowship-Programm vereint die Förderung der Interdisziplinarität mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Dr. Karen Struve bietet eine digitale Veranstaltungsreihe zum Thema „Narrative der Angst“ an, die am 20. Mai mit einem öffentlichen Vortrag startet.
Die Rede vom „Narrativ“ hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Konjunktur erfahren: Das Narrativ ist omnipräsent in politischen, gesellschaftlichen und öffentlichen Debatten innerhalb und außerhalb der academia. Die Begriffskarriere vom literaturwissenschaftlichen Adjektiv zu einem politisierten und kulturanalytischen Subjektiv ist Ausgangspunkt des Fellowship-Projektes. Was ist „ein Narrativ“? Was ist es im Gegensatz zum Diskurs, zur Rhetorik, zu Meinung(smache), ideologischer Manipulation oder ökonomischem Storytelling?
Im Zentrum rezenter Narrative stehen häufig Krisenerfahrungen, die affektiv aufgeladen sind und die mit Artikulationen von Angstempfindungen einhergehen. Ob Klimaangst, Internet- und Technologieangst, ob Angst vor „Flüchtlingswellen“, Bildungspanik oder die Ängste in der aktuellen Pandemie: Der öffentliche Diskurs in den Medien, aber auch die geisteswissenschaftliche Forschung bietet ein weites Feld an Artikulationen und Untersuchungsfelder von Angst. Aber inwiefern wird Macht erzählt? Und welche machtvollen Produktions-, Text- und Rezeptionsverfahren entstehen bei Erzählungen?
„Mit Gastwissenschaftlerin Dr. Karen Struve konnte eine renommierte Expertin gewonnen werden, um im Kontext dieser Fragen neue interdisziplinäre Forschungshorizonte zu erschließen“, betont Professorin Stephanie Wodianka vom Department „Wissen – Kultur – Transformation“ der Interdisziplinären Fakultät. Inwiefern Ängste kulturell kodiert und insbesondere narrativ konstruiert sind, steht im Zentrum der Forschungsfragen, zu denen PD Dr. Karen Struve mit den Forschenden der Universität Rostock in interdisziplinären Dialog treten wird.
Folgende Veranstaltungen wird PD Dr. Struve im Rahmen ihres Mare Balticum Fellowships anbieten:
- Gastvortrag: Narrative der Angst. Erzählungen von Macht, Ohnmacht und Widerstand am Beispiel der frankophonen Gegenwartsliteratur: 20. Mai 2021, 18:00 Uhr
- Workshop 1: Macht und Widerstand erzählen: Theorien und Analysen von Narrativen: 1. und 2. Juli 2021
- Workshop 2: Von Klimaangst bis Bildungspanik. Literatur- und kulturtheoretische Ansätze der Angst: 25. und 26. Oktober 2021
- Workshop 3: Narrative der Angst als Narrationen der Angst. Angstdiskurse in Literatur und Film der Gegenwart: 29. und 30. November 2021
- Interdisziplinäre und disziplinäre Vernetzungstreffen für Wissenschaftler*innen und Nachwuchswissenschaftler*innen: Termine nach individueller Vereinbarung während des Fellowships
Details zu den Veranstaltungen von Mare Balticum Fellow PD Dr. Karen Struve
Der Link zu den Online-Veranstaltungen via Zoom wird nach formloser Anmeldung per
E-Mail unter versandt.
Kontakt:
Prof. Dr. Stephanie Wodianka (gastgebende Wissenschaftlerin)
Universität Rostock
Institut für Romanistik
Tel.: + 49 381 498-2842