Sehbeeinträchtigungen

Sehbeeinträchtigungen meinen die Einschränkung der visuellen Wahrnehmungsfähigkeit hinsichtlich der Sehschärfe, des Gesichtsfeldes und/oder der Farbwahrnehmung. Die Abstufungen reichen von Farbfehlsichtigkeiten über verschieden schwere Grade an Sehbehinderung bis hin zu Blindheit. Ebenso kann es zum Verlust eines Auges kommen und eine Seh-Prothese („Glasauge“) vorhanden sein. Sehbeeinträchtigungen sind nicht immer von außen wahrnehmbar, insbesondere wenn die betreffenden Personen sich ihren Gesprächspartner:innen zuwenden. Augenerkrankungen können angeboren sein oder im Laufe des Lebens als Alterserscheinung, als Nebenwirkung von Medikamenten oder als Folge von Unfällen und anderen Erkrankungen auftreten, u. a. infolge von Autoimmun oder Tumorerkrankungen, Diabetes, Multipler Sklerose, Migräne und Schädel-Hirn-Traumata.

Auswirkungen auf den Studienalltag, (Haupt-) Schwierigkeiten

Nicht nur das Zurechtfinden in unbekannten Räumlichkeiten, sondern insgesamt wird für die meisten studienrelevanten Aufgaben, wie das Beschaffen und Erarbeiten von Literatur, wesentlich mehr Zeit benötigt. Zusätzlicher Aufwand entsteht insbesondere dann, wenn Materialien nicht digital zur Verfügung stehen und eine Literaturumsetzung, z B in Brailleschrift, organisiert werden muss. Häufig verfügen Studierende mit Sehbeeinträchtigungen selbst über Sehhilfen und technische Hilfsmittel, z B Diktiergeräte, Screenreader und Notebooks mit Sprachein, -ausgabe oder mit Braillezeile als Tastaturergänzung. Dennoch stellt die Fülle an gedruckten Texten und visuell aufbereiteten Inhalten die größte Hürde dar.

Für Studierende mit Sehbeeinträchtigung ist die Aufbereitung der Studienmaterialien in eine für sie lesbare Form, z B digital oder in Großdruck, unabdingbar. Das frühzeitige Bereitstellen von Skripten, Literaturlisten und Referatsthemen ermöglicht ihnen eine gute Vorbereitung und die frühzeitige Organisation ihrer Studienangelegenheiten, was wiederum Sicherheit im Studienalltag schafft.

Tipps und Tricks

Tipps und Tricks

Sehbeeinträchtigungen bringen es mit sich, dass nonverbale Signale, wie Gestik und Mimik, Nicken und Lächeln, kaum oder gar nicht wahrnehmbar sind. Daher ist es für die Betroffenen schwieriger, sich in Diskussionsrunden und Arbeitsgruppen einzubringen.

Eine direkte Ansprache mit Namen erleichtert die Einbindung. Auch sollten Bilder erläutert und Handlungen verbalisiert werden, z.B. „ Ich reiche Ihnen die Hand. Ich
lege das Buch direkt vor Sie.“ Sprechen Sie dabei deutlich und zugewandt.

Geben Sie Orientierung: Wo befinden sich freie Plätze, wo ist der Ausgang usw. Bieten Sie Ihren Arm an und begleiten Sie auch zu bekannten Punkten. Verzichten Sie
aber auf vage Verweise wie „ da hinten “.

Diese Informationen und ein detailliertes Beispiel mit Methodenvorschlägen für die Planung von Veranstaltungen mit sehbeeinträchtigten Teilnehmenden finden Sie in folgender Hinweiskarte: 

Hinweiskarte Sehbeeinträchtigungen
Hinweiskarte Sehbeeinträchtigungen