Psychische Beeinträchtigungen
Zu den psychischen Erkrankungen zählen u. a. Depressionen, Neurosen, Psychosen, Schizophrenie, das Borderline-Syndrom, Suchterkrankungen, Posttraumatische Belastungsstörungen sowie Angst-, Ess- und Zwangsstörungen. Die Erscheinungsformen psychischer Erkrankungen sind derart unterschiedlich, dass es kaum möglich ist, allgemeingültige Tipps für den Umgang zu geben. Gemeint sind hier langfristige Erkrankungen mit (ambulanter und/oder stationärer) Therapie-Erfahrung, im Gegensatz zu vorrübergehenden Krisen. Wichtig zu beachten ist in jedem Fall, dass die psychische Erkrankung die am stärksten tabuisierte Beeinträchtigungsform ist.
Auswirkungen auf den Studienalltag, (Haupt-) Schwierigkeiten
Häufig haben die betroffenen Studierenden diskriminierende Erfahrungen gemacht wie fehlende Anerkennung der Erkrankung und/oder abfällige Bemerkungen. Aus Scham oder Angst vor Stigmatisierung werden diese Krankheiten zumeist verborgen. Auf diese Weise „den Schein zu wahren“, kostet Energie.
Psychische Erkrankungen treten oft episodisch auf, besonders in stressigen Phasen wie Prüfungszeiten oder vor Abgabeterminen relevanter Studienleistungen. Die Leistungsfähigkeit richtet sich häufig nach dem Krankheitsverlauf: Während eines akuten Krankheitsschubes sind die Betroffenen kaum oder gar nicht studier- und prüfungsfähig; die Leistungsfähigkeit kann aber mit einer erfolgreichen Psychotherapie und Medikamenteneinstellung wieder komplett hergestellt werden. Allerdings kann eine Medikation mit starken Nebenwirkungen wie Wesensänderung, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen und abnormer Müdigkeit einhergehen.
Veranstaltungen: Überforderung und Zeitdruck vermeiden; Anwesenheitspflicht lockern, Fehlzeiten tolerieren und durch Ersatzleistungen ausgleichen lassen
Materialien: frühzeitiges Bereitstellen von Lehrmaterialien, um krankheitsbedingte Abwesenheiten durch gute Vor- und Nachbereitung ausgleichen zu können; frühzeitige Bekanntgabe von relevanter Literatur und Referatsthemen
Leistungen und Nachteilsausgleich: individuelle Studiergeschwindigkeit und individuelle Prüfungsabfolge, flexible Fristenregelung, Splitten in Teilleistungen, Austausch von Prüfungsformen, z. B. Klausur statt mündlicher Prüfung; Verlängerungen von Bearbeitungszeiten bei Hausarbeiten und Referaten; Anerkennung von Ersatzleistungen zum Ausgleich fehlender Anwesenheit; Anwesenheit von Vertrauensperson bei Leistungserbringungen zulassen
Diese Informationen und ein detailliertes Beispiel mit Methodenvorschlägen für die Planung von Veranstaltungen mit psychisch beeinträchtigten Teilnehmenden finden Sie in folgender Hinweiskarte: